Mittwoch, 27. Februar 2013

Fazit


Momentan herrscht gähnende Leere in meinem Kopf und ich weiß nicht wie ich diesen letzten Blogeintrag auf die Reihe bekommen soll…

Und dabei dachte ich zu Ferienbeginn noch: Den Blog schaffst du locker, ach und die zwei Hausarbeiten und das Praktikum wird auch schon gut gehen. Doch kaum kommen solche Gedanken auf, schlägt das Schicksal unbarmherzig zu…oder in meinem Fall der Vermieter. Bis April MÜSSEN sie umziehen, heißt es in einem Brief. Zuerst hielt ich es für einen schlechten Scherz, da mir dieser erst im März zugestellt wurde. Danach stieg jedoch gleich Wut, Empörung, Panik und Ratlosigkeit in mir auf. Es entscheiden FREMDE Menschen über meine Wohnverhältnisse. Wie kann das sein?! Ich soll einfach so innerhalb eines Monates meine Sachen packen?! Ich wohne seit über einem Jahr in diesem, nein MEINEM Zimmer! Es ist mein zu Hause, das man mir einfach so wegnimmt… Ich bin den Verantwortlichen machtlos ausgeliefert. Entweder ich akzeptiere ihre Ersatzlösung oder sitze schlicht und einfach auf der Straße.

Nun sitze ich hier auf meiner Couch mit der Gewissheit, dass ich in gut einem Monat vielleicht immer noch auf selbiger sitzen werde (sofern sie im neuen Zimmer Platz findet), jedoch in einer ganz und gar anderen Wohnung. Manchmal hasse ich es geradezu, von anderen behandelt zu werden! Man fühlt sich wie ein Spielball in einem Netz von Akteuren. Aber oftmals vergisst man dabei, dass man nicht nur Behandelter, also Patient ist, sondern selbst Akteur…In meinen Blogeinträgen habe ich versucht beide Seiten zu beleuchten. Dabei hat sich für mich herauskristallisiert, dass es keine klare Trennung zwischen Akteur und Behandeltem gibt. Wir nehmen eine Rolle im Netzwerk ein, aber je nachdem in welcher Personenkonstellation und Situation wir uns befinden, kann genau diese Rolle sich verändern. Sie ist nicht festgeschrieben… Einerseits bin ich auf den ersten Blick „das machtlose Opfer“, welches die Konditionen des Vermieters akzeptieren muss. Andererseits kann ich auf meine Rechte pochen. Somit werde ich selbst zur Handelnden und das Verhältnis scheint sich zumindest aus meiner Sicht teilweise umzukehren.

Unsere „Position“ setzt sich dabei aus zahlreichen Faktoren zusammen, sodass sie sich stets im Wandel befindet. Können wir daher überhaupt klar trennen, wann Personen Einfluss auf einen nehmen und andersherum?! Oder ist dieser Vorgang viel mehr ein fließender Übergang?! Und wie reagieren wir nun schlussendlich auf die Beeinflussung?! Eins ist schon mal sicher: Diese Fragen lassen sich nicht ohne weiteres beantworten. Ich könnte noch dreimal so viele Blogeinträge verfassen, aber eine klare Antwort würde deswegen immer noch nicht zustande kommen. Das Thema „behandelt werden“ erstreckt sich über jegliche Lebensbereiche. Selbst die Technik, die ich nur kurz als Gebrauchsgegenstand des Menschen angerissen habe, kann zum Akteur werden. Somit lässt sich das Netzwerk ewig weit spinnen. Es ist kein Ende in Sicht…

Heutzutage sind wir zahlreichen Einwirkungen ausgesetzt, wobei man das Gefühl hat, dass diese von Jahr zu Jahr zunehmen. Früher war das Netzwerk von jedem Einzelnen überschaubar. Es gab die Familie und das nähere Umfeld. Dies änderte sich jedoch schlagartig mit der Technisierung. Mit dieser ging eine weltweite Vernetzung, die zuvor nahezu unmöglich erschien, einher. Je größer das Netzwerk, desto weittragender können die daraus resultierenden „nicht-intendierten Folgen einer Handlung“ sein. Beispielsweise ist es dem Großteil der Bevölkerung relativ egal, wenn ein kleiner See überfischt wird, der nur von Hobbyanglern belagert wird. Handelt es sich aber etwa um den Bodensee, würde „der Skandal“ weitaus größere Wellen schlagen. Schließlich sind mehr Menschen, wie etwa Restaurantbesitzer, auf die Sicherstellung ihrer Ware angewiesen. Dies ist allerdings nicht möglich, wenn jeder Fischer nur seinen eigenen Gewinn im Auge hat. Dieses Verhalten wird sich früher oder später rächen, sodass alle Beteiligten einen Nachteil daraus ziehen. Logischerweise werden aus den anfänglichen Akteuren Patienten und dies durch ihr eigenes Verschulden. Sie haben AKTIV das Szenario heraufbeschworen, welches sie niemals angestrebt haben, müssen aber im Endeffekt die Konsequenzen für ihre Handlungsweise PASSIV ertragen. Denn vorerst können sie nichts an der Situation ändern…

Selbst wenn man also ein klares Ziel mit seinem Handeln verfolgt, können, wie im obigen Beispiel, nicht vorhersehbare Folgen daraus entstehen. Erschwerend kommt hinzu, dass Handlungen mannigfaltige und komplexe Motivationshintergründe haben, die sich je nach Stimmung, Beeinflussung, Wissensstand und vielem mehr verändern können. Auf diese Weise wird es nicht nur für andere schwierig den Handlungsgrund zu erkennen, sondern ist einem häufig selbst als Akteur nicht erschließbar…zumindest im Nachhinein. Folglich lassen sich auch keine festen Handlungsmuster bei der Reaktion auf Einflussnahme feststellen. Sie variieren von Person zu Person.

Einen weiteren wesentlichen Faktor stellt das Machtverhältnis in den jeweiligen Beziehungen dar. Jede Form von Kontakt weist eine Hierarchie auf.  Macht beruht auf Asymmetrie, zum Beispiel der von Information, Wissen oder auch der Möglichkeit Sanktionen aussprechen zu können.[1] Die Drohung beziehungsweise die Aussicht auf einen Nachteil durch eine Handlung, sorgt für eine Hemmung bei der Durchsetzung des Vorhabens. In meinem Blogeintrag „Die Macht der Worte“ wird dieses Problem konkret an der Schüler-Lehrer-Konstellation thematisiert. Der Lehrer hat das letzte Wort. Dementsprechend muss sich der Schüler dem Willen des Lehrpersonals beugen. Ansonsten hat er das Nachsehen in Form von schlechten Noten.
Oder um auf mein aktuelles Wohnungsdesaster zurückzukommen und gleichzeitig Max Weber zu zitieren: „Macht bedeutet, jede Chance innerhalb einer sozialen Beziehung, den eigenen Willen auch gegen Wiederstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“[2] (Weber 1972). In diesem Fall treffen Webers Worte genau ins Schwarze. Angesichts dieser Tatsache, hat der Vermieter einen Machtvorteil inne, dem ich nichts entgegensetzen kann. Er hat seinen Willen durchgesetzt…Ergo spielt das Machtverhältnis eine enorme Relevanz, wer Einfluss auf wen nehmen kann. Weiterhin hat es Auswirkungen auf die Reaktion des Behandelten.
 
Abschließend lässt sich mithin sagen, dass wir Menschen unberechenbare Wesen sind, die sich zwar immer wieder versuchen selbst in Mustern zu erfassen, es dennoch nicht schaffen. Es ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit die Auswirkungen einer Handlung in Bezug auf andere vorherzusehen. Obendrein plädiere ich für eine schwammige Grenze zwischen Akteur und Behandeltem, da von einer Sekunde auf die andere sich die Rollen vertauschen können. Doch ist es nicht genau diese Dynamik, die unserer Gesellschaft erst ihre Lebendigkeit verleiht?!

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Internetquellen:
[1] Vgl.: Prof. Kreckel: Soziologie der Herrschaft – 10. Vorlesung, http://www.soziologie.uni-halle.de/kreckel/lehre/ss05_herrschaft_10.pdf (27.02.2013 um 21:33).
 
[2] Prof. Dr. Burkhardt Krems: Macht. Definitionen von Macht (2012), http://www.olev.de/m/macht.htm (27.02.2013 um 22:10).
 
Bildquellen:
Bild 1:
Lauren Manning, „Rue de Suisses“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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Bild 2:
ktylerconk, „The fishermen“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (27.02.2013 um 22:21).
Bild 3:
Scott Ogle, „Estacao da Luz/The Light Station - Sao Paulo“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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Donnerstag, 21. Februar 2013

Das Ich im Internet


Je mehr ich über meinen vorherigen Eintrag reflektiere, desto mehr zweifle ich daran, ob ich das System „Internet“ zu unkritisch und leichtsinnig in mein Leben integriere. Es ist so eng mit meinem realen Leben verwoben, dass ich dafür in mancherlei Hinsicht blind bin. Denn haben diese Darstellungen von uns im Internet noch wirklich etwas mit uns gemein oder sind sie lediglich Wunschprojektionen unseres Selbst?!

Dies beginnt schon bei der Fotoauswahl, welche man zu seinem Profil in einem sozialen Netzwerk hinzufügen möchte und welche nicht. So wählt man im Grunde stets Fotos aus, die einen vorteilhaft darstellen. Schließlich repräsentiert genau dieses Foto einen selbst im Netz. Dies ist aber des Öfteren problematisch, da es zahlreiche Möglichkeiten gibt, das Bild zu manipulieren. Auch ich stelle mir manchmal die Frage, ob mich jemand auf offener Straße nur anhand meines Profilbildes erkennen würde, obwohl ich höchstens die Lichtverhältnisse oder den Kontrast am Bild verändere. Allein diese Effekte können ein Bild ganz anders wirken lassen. Wenn ich dann noch zusätzlich meine Brille aufsetze, die auf keinem einzigen Bild im Internet zu sehen ist, wird die Identifizierung nochmals erschwert. Ich gebe also bewusst nur die Information preis, von der ich will, dass sie bekannt wird. Doch sobald man in der Realität aufeinandertrifft, beginnt genau diese Maske, die jeder für sich selbst im Internet bastelt, zu bröckeln.

Manche Internet-User gehen soweit, dass sie ihr Profilbild bis zur Unkenntlichkeit bearbeiten. Anstatt braunen Augen haben sie dann auf einmal strahlend blaue, weil es besser ankommt oder haben einen „Traumkörper“, welcher aber bei näherer Betrachtung eher unförmig wirkt als schmeichelnd…Es gibt aber auch welche, die noch einen Schritt weiter gehen und Fake-Profile anlegen. Falsches Bild, falscher Name, usw.… Auch ich habe eine „Freundin“ in Facebook, die wie eine allseits bekannte Jugendliche in einer Serie heißt und auch von selbiger ein Profilbild verwendet. Doch die Krönung stellt für mich immer noch ihre Beziehung dar. Ja genau richtig… mit dem Serienfreund der Jugendlichen, ebenfalls mit entsprechendem Foto. Des Weiteren postet sie ständig irgendwelche Dinge, als ob sie WIRKLICH diese Jugendliche wäre. Meine Zimmernachbarin und ich finden dieses Verhalten zwar amüsant, fragen uns jedoch gleichzeitig, welche Auswirkung diese Art der Selbstdarstellung auf ihre Persönlichkeit hat. Fotos von ihr selbst sucht man vergeblich. Sie scheint in ihrer ganz eigenen Welt gefangen zu sein. Sie hat sich ihre eigene Realität erschaffen. Sie lebt ihren Wunsch im Internet aus. Vielleicht um einfach einmal aus dem behandelt werden ausbrechen zu können. Denn auf den ersten Blick erscheint es so, als ob sie die Oberhand hätte und die Regeln selbst festlegen könnte…sie kann also eine führende Position einnehmen. Sie legt fest wie die virtuell erstellte Figur handelt und in welcher Konstellation sie zu anderen steht. Sollte ihr etwas missfallen, lässt sich das häufig mit einem Klick ändern. Also alles kein Problem?!

Nein, sicherlich nicht!!! Solche Personen blenden oftmals die Tatsache aus, dass auch diese Wunsch-Realität ihre Grenze hat. Man kann sich nur innerhalb des vom Programmierer vorgegebenen Rahmens bewegen und nicht darüber hinaus. Dies wird einem allerdings nur dann klar, wenn man an genau diese Grenzen gelangt und sich darüber ärgert, dass es die gewünschte Funktion, die man ausführen möchte, nicht gibt. Man wird also vom Programmierer und seinem Programm behandelt.

Schlussendlich ist zu sagen, dass sich im Netz alle möglichen Menschen tummeln. Dabei versteckt jeder sein wahres Ich hinter einer selbsterstellten Fassade. Die Einen mehr und die Anderen weniger. Selbst in der Realität kann man eine Person nie vollkommen erfassen, doch das Internet liefert den Nutzern nochmals mehr eine Option ihre Identität zu verschleiern. Man kann dadurch seine Mitmenschen täuschen, aber man täuscht sich damit ebenso ein Stückweit selbst. So kann die bereits erwähnte „Freundin“ noch so gut ihre „Rolle“ im Forum spielen. Sie wird dennoch nie und nimmer  im realen Leben diesen „Lebensstil“ umsetzen können. Dies ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Doch egal, welche Identität man im Internet und den damit verbundenen Foren annimmt, man unterwirft sich automatisch, zumeist unbewusst dem Programmierer des Programmes. So allmächtig und bestimmend, wie wir uns im ersten Moment fühlen, sind wir ganz und gar nicht. Man bedenke nur einmal die Wirkung von Werbung, die einem auf jeder Internetseite entgegenblinkt… Na fühlst du dich immer noch als Internet-USER?!

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Bildquellen:
Bild 1:
gibbaff, „Ich sehe was, was du nicht siehst“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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Bild 2:
herrlehmann, „wrong turn“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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Samstag, 16. Februar 2013

Im Bann des Netzes


Eine ganz andere Art der Vernetzung als das Reisen, stellt das Internet dar. Durch soziale Netzwerke können Menschen weltweit miteinander in Kontakt treten und sich untereinander austauschen. Die Netzwerke sind Orte der Selbstdarstellung, der Inszenierung, des Informationsaustausches, der Kontaktknüpfung und vieles mehr. Selbst wenn man nicht Teil dieses Netzwerkes ist, kann man sich dessen Einfluss nicht entziehen. Man setzt sich zwangsläufig damit auseinander. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass mich meine Oma fragt, was eigentlich Facebook ist und wozu es dient. Schließlich liest man überall von den vermehrt aufkommenden technischen Geflechten, die nicht einmal vor der Börse haltmachen.

Dabei spaltet genau diese Entwicklung die Gemüter. Die Anhänger sehen darin einen weiteren Schritt in Richtung Globalisierung auf sozialer als auch auf wirtschaftlicher Basis. Die Gegner prangern hingegen an, dass wir ohnehin schon viel zu viel von uns preisgeben und dies dadurch nur noch verstärkt wird. Wir werden also immer mehr zum gläsernen Menschen. Und in diesem Fall ist das Schlimme, dass wir uns aus FREIEN Stücken dazu entscheiden. Doch haben wir eigentlich eine andere Wahl, als uns dem Trend anzuschließen?!

Im ersten Moment könnte man meinen, dass dies ja wohl kaum soooo schwer sein kann. Doch wenn einfach jeder aus dem Umfeld Mitglied in ein und derselben Community ist, sieht die Sache schon ganz anders aus.  Denn alles was sich innerhalb dieses Bereiches abspielt, bleibt einem dadurch zwangsläufig vorenthalten. Dies kann wiederum Auswirkungen auf die persönliche Interaktion haben. Sollte sich der Freundeskreis über gewisse Internetinhalte unterhalten, hätte man keinerlei Ahnung wovon diese überhaupt nur im Ansatz reden. Auf Dauer wird dies aber nicht gut gehen. Zwei der wahrscheinlichsten Lösungen sehen dabei so aus: Derjenige könnte seine Freunde bitten über Themen zu reden, bei denen er auch mitreden kann oder er schließt sich dem sozialen Netzwerk ebenfalls an, wovon ihn die Freunde sicherlich schon das ein oder andere Mal überzeugen wollten.

Eine meiner besten Freundinnen war überzeugtes „Nicht-Mitglied“. Sie konnte mir locker eine halbe Stunde lang alle Nachteile, die mit den AGB verbunden waren, aufzeigen. Niemals hätte ich gedacht, dass sie sich freiwillig in einem Forum registrieren wird. Doch eines Tages saß sie neben mir auf dem Sofa und meinte: „Lass uns etwas ganz Verrücktes machen!“ Ich ahnte Schlimmes, denn ich hatte keinerlei Ahnung was sie dabei im Sinn hatte. Als ich dann die Worte „Komm, wir melden mich bei Facebook an!“ hörte, war ich erleichtert, da für mich diese Internetseite zu einer Selbstverständlichkeit geworden war. Aber zur gleichen Zeit war ich auch total baff, da sie zuvor alles andere als ein Fan davon war.

Das gefährliche an solchen Seiten stellt wohl vor allem selbige Selbstverständlichkeit dar. Man lädt Bilder hoch, klickt auf „Gefällt-mir-Buttons“, gibt an wo man sich gerade befindet, tut seine Meinung kund und teilt somit oftmals sehr private Momente mit einer unüberschaubaren Vielzahl von Menschen... Bei 300 bis manchmal an die 2000 „Freunde“ kann man schon mal den Überblick verlieren und durch eine kleine Abänderung in den Privatsphäre-Einstellungen kann sogar das gesamte Netzwerk die Beiträge einsehen.

Soziale Netzwerke sind Segen und Fluch zugleich. Einerseits verbinden sie Menschen miteinander, aber andererseits kann und wird es niemals die Face-to-Face Begegnung ersetzen können, welche eine ganz andere Qualität hat. In Netzwerken gibt es dafür eine solch geballte Menge von Meinungen, die Einfluss auf uns nehmen, wie es im wirklichen Leben nur sehr selten der Fall ist. Doch genau dies stellt auch wieder der Reiz daran dar. Früher schrieb man Tagebuch, heute postet man…
 

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Bildquelle:
larosa, „freunde“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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Freitag, 8. Februar 2013

Sprache, Language, Linguaggio, Langue,...


Heutzutage wollen wir uns immerzu erweitern und noch mehr vernetzen, als wir es ohnehin schon sind. Dadurch setzen wir uns gleichzeitig aber auch viel mehr Einflüssen und Behandlungen aus, als es eigentlich nötig ist. Doch wollen wir nicht genau dies?! Uns von anderen Kulturen, Sprachen, Menschen und Traditionen beeinflussen lassen?!

Ich kann es an mir selber feststellen. Ich besitze eine stetige Reiselust und will möglichst viele Länder, Städte, Orte besichtigen und dadurch einmalige Erlebnisse und Erfahrungen machen. Ich brenne quasi darauf mich behandeln und beeinflussen zu lassen.

So war meine Motivation Italienisch zu lernen unter anderem ein Romaufenthalt. Die Stadt, die Menschen und die Sprache faszinierten mich schlichtweg. Manchmal wurden wir sogar auf Italienisch angesprochen, da man uns dank unserer dunklen Haare für Italienerinnen hielt. Zu gerne hätte ich in fließendem Italienisch darauf erwidert, jedoch kannte ich leider nicht einmal die Floskel:  „Entschuldigung, aber ich spreche kein Italienisch." Dadurch wurde der Wunsch dieser Sprache mächtig zu sein noch größer, denn ich wollte in der Lage sein, wenigstens das zu verstehen, was mir mitgeteilt wurde. Kaum daheim bewarb ich mich auch schon um einen Platz im Italienischkurs an der Universität und bekam prompt eine Zusage. Italienisch zu sprechen, verbinde ich dabei immer mit dem Lebensgefühl der Italiener. Vor meinem inneren Auge sehe ich dabei eine Gruppe von Italienern, die in einer Runde lebhaft und wild gestikulierend miteinander reden. Die Sprache, die mit der Gestik unterstrichen wird, greift meiner Meinung nach das Temperament und die Lebensfreude dieses Volkes mehr als gut auf. Sie hat etwas Weiches und doch Gefühlsbetontes. Dabei wiederspiegelt die Sprache die Mentalität des jeweiligen Landes und lässt viele Rückschlüsse auf die Bevölkerung zu. So wird uns Deutschen eine Korrektheit zugeschrieben. Diese findet sich ebenso in unsere Sprache wieder. Uns wird oft nachgesagt, dass wir so abgehackt und streng reden… wir trennen die Worte eben korrekt. Bei uns fließen sie nicht einfach so, es liegt keine Leichtigkeit in ihnen. Für manche Anderssprachigen hört es sich sogar an, als ob wir uns dauerstreiten würden.

Sprache sagt also nicht nur über die Stimmung und Gefühlslage einer einzelnen Person viel aus, sondern genauso wie ein Volk an sich tickt. Allein schon die Tatsache, dass im Italienischen das Personalpronomen nur bei besonderer Hervorhebung verwendet wird, spricht für sich. Und brachte mich im Unterricht  zum Schmunzeln, da ich dabei sofort an das typische Klischee denken musste, dass Italiener zu Faulheit neigen.

Sprache bringt Menschen einander näher – sie  verbindet. Ohne eine Verständigungsbasis wäre eine Kommunikation schlichtweg unmöglich. Doch auch die Kultur der jeweiligen Sprache lässt sich aufgrund dessen besser erkunden. Man fühlt sich gleich viel dazugehöriger, da es eben keine Verständigungsprobleme gibt und man nicht gleich als 0815-Tourist abgestempelt wird.
Doch wieso nehmen wir es auf uns andere Sprachen zu lernen und uns mit fremden Kulturen in dieser Weise zu konfrontieren?!

Zum einen wollen wir wohl einfach etwas Außeralltägliches erleben, dass uns aus unserem tristen Trott herausholt. Zum anderen wollen wir uns dadurch weiterentwickeln. Denn durch solche Erlebnisse wachsen und lernen wir. Wir bekommen eine offenere Einstellung gegenüber anderen und eine damit verbundene vielseitigere Sichtweise auf die Dinge. Oftmals findet man durch andere Kulturen ebenfalls ein stückweit mehr über sich selbst heraus. Durch die Konfrontation mit anderen Ansichten, reflektiert man seine eigenen und kommt sich dadurch selbst näher. Man könnte sagen, dass das Reisen in fremde Länder auch immer eine Reise zu sich selbst ist…




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Chris Beach, „Colosseum #2“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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Dienstag, 29. Januar 2013

Du hast die Wahl...


„Our lives are not our own. We are bound to others. Past and present. And by each crime, and every kindness we birth our future.”1 (Sonmi-451, Cloud Atlas)

Als ich diese Worte im Kino hörte, dachte ich mir noch, dass ich sie gleich hätte mitschreiben sollen, weil sie so gut zum Thema „Behandelt werden“ passen.

Auch nach dem Kinobesuch gingen mir die Worte nicht aus dem Kopf. Wenn uns nicht unser Leben gehört, wem dann? Eine Freundin von mir meinte einmal zu mir: „Wie kann ich jemand anderem gehören, wenn ich mir nicht mal selbst gehöre?!“ Schließlich haben wir keinerlei Einfluss wann, wo und von wem wir geboren werden. Genauso wenig können wir bestimmen auf welche Art und Weise und zu welchem Zeitpunkt wir auf natürlichem Weg sterben werden. Wer oder was dafür verantwortlich ist, nun dazu gibt es die verschiedensten Theorien: Schicksal, Götter,…Doch WIE wir leben, das liegt in unserer Hand. Unter dem Ausschlusskriterium, dass man davon ausgeht, dass das gesamte Leben bereits vorherbestimmt ist.

Doch können wir wirklich frei über unsere Lebensentscheidungen walten? Ist es nicht so, dass wir alle, wenn auch unmerklich, miteinander verbunden sind, was wiederum Auswirkungen auf unser Handeln hat? Unser Leben ist mit dem anderer verwoben. Wir beeinflussen andere, aber sie auch uns. Es wird überall und ständig auf einen eingewirkt. Es fängt an bei den Eltern, die einem bestimmte Werte und Normen mit auf den Lebensweg geben und hört auf bei einer Bemerkung oder der Anwesenheit von jemand völlig unbekanntem. So begannen zum Beispiel zwei Frauen im Bus sich angeregt über das Haare färben zu unterhalten: „Also ich würde mir gerne rote Strähnen machen lassen, aber blaue kann ich mir nicht vorstellen.“ Ich konnte dabei nur in mich hineingrinsen, da ich direkt in ihrem Blickfeld stand…mit meinen blauen Strähnen im Haar. Obwohl ich nur nichtsahnend im Bus stand, habe ich einen Effekt auf ihren Gesprächsinhalt gehabt. Den größten Einfluss hat man jedoch immer noch auf das direkte Umfeld und andersherum. Meine Nachbarin und ich gehen eigentlich nie getrennt feiern, vorausgesetzt wir sind beide da. Es finden dann Diskussionen statt, die zum Teil folgenderweise ablaufen: „Bist du motiviert? Weil ich eigentlich momentan so überhaupt nicht und müde bin ich auch noch.“ – „Nein, ich bin auch total müde. Lass uns lieber ein anderes Mal gehen.“ Wobei dieser Fall nur sehr selten vorkommt. Oftmals überwinden wir uns dann für den anderen und gehen mit. Sollte einmal einer von uns doch daheim bleiben, hat derjenige meistens Gewissensbisse, da der andere nun ganz allein mitten in der Nacht nach Hause laufen muss. Und sollte nun etwas passieren, würde man sich verantwortlich fühlen. Man hat ein Verantwortungsbewusstsein füreinander.
Doch egal um welche Handlung oder auch unterlassene Handlung es sich handelt, sie wird definitiv Einfluss auf unsere eigene Zukunft nehmen. Genauso wenig wie den Effekten unseres Handelns können wir unserer Vergangenheit entkommen. Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht revidiert werden. Man kann nur daraus lernen.  Durch vergangene Fehler lernen wir für die Zukunft. Die Vergangenheit erinnert uns an missglückte Unterhaltungen und Taten, die wir keineswegs nochmals erleben wollen. Sie kann uns aber ebenso an Erfolge erinnern, sodass wir die Handlung, die dazu führte verinnerlichen. Sie wird manchmal sogar zu einem Teil von uns…einem Automatismus, einer Konvention oder einer sozialen Norm.

Während wir zu Beginn des Zitates wie ein hilfloser Spielball dargestellt werden, zeigt der Schlusssatz konträr dazu eine Aktivität auf. Denn WIR SELBST bestimmen UNSERE Zukunft! Also sind wir nicht nur kleine hilflose Spielfiguren, wie es im ersten Satz den Anschein macht.
 
 
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Internetquelle:
[1] Cloud Atlas, 2012. Mitchell, David (Autor)/Wachowski, Andy and Lana (Regie und Drehbuch)/Tykwer, Tom (Regie und Drehbuch). Kinovorstellung, 164 Min., Filmstudio Babelsberg: X-Verleih.
Siehe: Goodreads Inc: David Mitchell Quotes (2013), http://www.goodreads.com/author/quotes/4565.David_Mitchell (30.01.2013 um 02:19).
 
Bildquelle:
Graham, „Warner Grand Theater“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (30.01.2013 um 01:43).

Freitag, 25. Januar 2013

Ach, dafür hab ich doch noch ewig Zeit!

 




Gerade habe ich wieder das Gefühl der puren Überforderung...Für Erasmus das Motivationsschreiben verfassen, Soziologie lernen, neue Blogeinträge schreiben und dann wäre da noch das Italienisch, das einfach nicht in meinen Kopf rein will. Manchmal wünschte ich mir, dass mein Gehirn wie ein Computer funktionieren würde. Information abspeichern und schon ist sie immer parat...leider ist dies ja aber nicht der Fall. Wenn man sich wenigstens auf die llaaannnnggenn Semesterferien freuen könnte, doch halt da war ja auch was! Zwei Hausarbeiten schreiben und ein einmonatiges Praktikum absolvieren, ist angesagt. Also Pustekuchen mit gemütlichen und entspannten Ferien…schade!

Aber für einen Menschen wie mich wohl besser. Ich hatte mal einen Riesen-Kuli mit dem schlauen Spruch darauf: „Wenn ich die Kraft hätte, würde ich gar nichts tun“. Nun wie soll ich sagen, ich habe zu meinem eigenen Leidwesen genau DIESE Kraft. Zumindest bin ich Meisterin darin Dinge, von denen ich weiß, dass sie (auch für mich) wichtig sind, aufzuschieben. Zuerst wäre da einmal mein Motivationsschreiben für ein Auslandssemster. Eigentlich hatte ich mir im OKTOBER vorgenommen mich gleich der Sache zu widmen. Wann bin ich damit fertig geworden? Richtig, HEUTE im JANUAR…Zwei Tage vor Abgabeschluss! Meine einzige Beruhigung für mein schlechtes Gewissen ist dabei, dass es anderen genauso ergeht. In meinen Gedanken wird diese Beruhigung jedoch von meiner Mutter mit ihren Standardworten zu meinem Vorgehen übertönt: „Mensch, jetzt mach doch das mal endlich. Du sagst nur dauernd, dass du es machst und tust es dann doch nicht! Immer alles auf den letzten Drücker…so typisch!“ Und das was mich am meisten daran ärgert, ist dass sie ja total recht damit hat. Doch lerne ich daraus?! Neeeinn…zumindest nicht dauerhaft.

Dann wäre da noch meine Soziologieklausur… vor genau zwei Wochen stand dick in Rot „Soziologie Klausur in 4 Wochen!!!“ in meinem Kalender. Eine Woche nach selbigem Eintrag habe ich auch wirklich angefangen mich darauf vorzubereiten. Inzwischen kenne ich mich und meine „Aufschieb-Macke“ ja zu gut und schreibe so etwas nicht ohne Grund in meinen Kalender.

Dasselbe Verfahren hätte ich wohl auch bei Italienisch anwenden sollen. Die Wörter und Grammatik prasseln geradezu auf mich ein. Suo, tua, miei, nostre oder wie hieß das nochmal?!  Ach HÄTTE ich doch nur… tja selber schuld.

Und schlussendlich ist da ja auch noch mein Blog, für welchen ich gerade selbigen Eintrag verfasse. Was ist aus dem wöchentlichen Blogeintrag geworden?! Diese Vorgabe habe ich wohl an Silvester mit den Raketen weit weit weit weg von mir geschossen und sie am Himmel nochmals kurz hübsch funkeln sehen, danach hat sie sich in Rauch aufgelöst… Heute bereue ich es bitter, denn ein schlechtes Gewissen, Druck und das Gefühl schon wieder etwas vor sich hergeschoben haben, will wirklich niemand haben. Dennoch ertappe ich mich sehr oft bei einem solchen Verhalten. Mein eigenes Handeln beziehungsweise Nicht-Handeln erschwert mir mein Leben. Doch wieso Handel ich dann auf diese Weise? Ich weiß es selber nicht genau, vielleicht einfach mit dem Hintergrundwissen, dass es ja bisher auch immer so gereicht hat.

Ich glaube, hiermit habe ich bestätigt, dass der Satz: „Ich habe ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe.“ total auf mich zutrifft. Ich muss den Druck schon im Nacken spüren…nein der Druck  muss mir schon beinahe einen Hieb auf den Hinterkopf geben! Ich ärgere mich manchmal über mein Verhalten selber grün und blau. Denn es gibt immer Vorgaben, an die man sich halten muss. Sollte man gegen diese verstoßen, muss man mit Konsequenzen rechnen. Dabei stellen Vorgaben für mich Segen und Fluch zugleich dar. Einerseits fühle ich mich durch sie unter Druck gesetzt, aber andererseits helfen sie mir in die Pötte zu kommen.



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Bildquelle:

AL40, „As time goes by“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (29.01.2013 um 20:19).

Sonntag, 20. Januar 2013

Rückblick




In den bisherigen Einträgen habe ich einige Aspekte herausgegriffen, mit denen wir uns im täglichen Leben konfrontiert sehen. Die zwei Hauptbegriffe, die sich dabei herauskristallisierten sind Wort und Handlung. Beide stehen in direktem Bezug zueinander. So kann eine Handlung zu Worten führen, aber eine Handlung kann auch von Worten erst ausgelöst werden. Ebenso können Worte auch auf Gegenworte prallen und Handlungen eine Gegenreaktion verursachen.



Durch die bereits veröffentlichten Blogeinträge meiner Kommilitonen fühlte ich mich ebenfalls zu einer Handlung verpflichtet. Ich musste mich aus meinem Zustand des Nichtstuns aufraffen und mit dem Verfassen des ersten Blogeintrags beginnen, da mich mein schlechtes Gewissen nicht mehr zur Ruhe kommen ließ.  Während ich unter Druck stand, fand ich diesen Zustand alles andere als angenehm, doch im Nachhinein bewerte ich es positiv, da ich einen Anstoß von außerhalb brauchte um in die Gänge zu kommen. Doch der Handlungszwang führte auch zu Worten. Einerseits in schriftlicher Form meines ersten Blogeintrags und andererseits in Worten der Unmut gegenüber der  bevorstehenden Aufgabe.

Eine andere Möglichkeit als die Worte zu sagen oder niederzuschreiben, stellt der Gesang dar. Musik begleitet uns in so gut wie jedem Bereich unseres Lebens. Zu jedem Event gibt es inzwischen ein passendes Lied. Songs beeinflussen die Stimmung der Menschen, die Atmosphäre in einem Raum sowie unsere Handlungen. Auf einem edlen Ball ist es für uns wie selbstverständlich, dass klassische Musik gespielt wird und die Menschen sich schick anziehen und sich in normaler Lautstärke miteinander unterhalten können. Musik kann demnach zur Unterstreichung dienen. Dadurch bekommt die Handlung eine besondere Note. So könnte man sich eine Hochzeit ohne den bekannten Hochzeitsmarsch oder zumindest ein Einzugslied in die Kirche nicht vorstellen.

Doch nicht nur die Worte „Ja, ich will“ auf einer Hochzeit haben Konsequenzen. Jedes Wort, das unseren Mund verlässt, hat Auswirkungen. Wir können anderen Freude und Glück mit Äußerungen in die Herzen bringen, aber genauso Kummer, Sorge, Traurigkeit und Wut. Ebenfalls können sie die verschiedensten Handlungen hervorrufen. Von einer herzlichen Umarmung bis zu einer Ohrfeige ist alles möglich. Worte haben somit die Macht einen Streit entfachen zu können, aber auch ihn beilegen zu können, je nachdem welche Intention dahintersteckt. Dies hängt davon ab auf welche Art und Weise man es gesagt hat und wie der Gegenüber es auffasst und aufnimmt. Doch oftmals bleibt einem verborgen wie die Worte wirklich beim anderen ankommen, da man ja nicht in ihn hineinblicken kann.

In dem darauffolgenden Blogeintrag „Der unbewusste Akteur am Beispiel Familie“ versuche ich zu untersuchen, inwieweit wir andere beeinflussen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wieder einmal steht dabei die Kommunikation, beziehungsweise die Nicht-Kommunikation, im Fokus. Da Babys sich noch nicht mit Worten ausdrücken können, tun sie dies unter anderem über Schreie. Dadurch machen sie auf sich und ihre Bedürfnisse aufmerksam. Sie fördern eine Behandlung durch die Eltern ein, die für ihre Entwicklung notwendig ist. Doch auch Kinder können sich auf die gleiche Weise verhalten, jedoch zumeist aus ganz anderen Gründen. So erzählte mir eine Kommilitonin von ihrem Au-pair-Aufenthalt  bei welchem sie die Fürsorge für ein kleines Mädchen hatte. Das  Mädchen setzte dabei die Mutter und sie durch Geschrei unter Druck, um ihren Willen durchzusetzen. Geschrei kann somit nicht nur als eine Art Kommunikationsmittel angewandt werden, sondern ebenfalls als ein Druckmittel. Dabei handelt es sich dann jedoch um eine bewusste Handlung, hinter welcher ein Ziel steckt. Doch kehren wir wieder zum unbewussten Akteur zurück… Die Rollen in der Familie sind durch ein Verhaltens- und Gesellschaftsmuster determiniert. Oftmals erscheint einem seine „Funktion“ in dem System Familie so selbstverständlich, dass man die damit verbundenen Erwartungen, ohne groß darüber nachzudenken, erfüllt.

Eng mit der Familie ist auch die persönliche Entfaltung, welche durch realisierbare Möglichkeiten gegeben ist, verknüpft. Die Familie stellt sozusagen die Basis der Handlungsmöglichkeiten dar. Handelt es sich um eine wohlhabende Familie hat diese logischerweise mehr Handlungsspielraum, da sie finanziell mehr Möglichkeiten hat. Dies kann wiederum Auswirkungen auf die Bildung und den späteren Job haben. Jedoch muss man dabei erwähnen, dass Mitglieder aus ärmeren Familien zwar härter für dasselbe Ziel wie Reiche kämpfen müssen, es aber dennoch erreichen können.

Dabei spielt die Leidenschaft eine große Rolle. Sie hat eine enorme Auswirkung auf unsere Handlungen und steckt zumeist hinter der Motivation unsere Ziele verwirklichen zu wollen. Sie ist also der Motor unseres Handelns oder unserer Worte. Leidenschaft kann ansteckend und mitreißend auf die Mitmenschen wirken. Die Begeisterung für eine Tätigkeit kann dadurch auf Zuhörer beziehungsweise Zuschauer überschwappen und dazu führen, dass sie diese Handlung ebenfalls selber machen wollen.

Patient und Akteur erscheint als ein ewiger Prozess, der von einer Minute auf die andere die Rollen vertauschen kann. Dieser Prozess wird durch Handlungen und Worte beeinflusst und vorangetrieben. All dies basiert auf der Gesellschaft und findet auch in dieser statt.
 
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Bildquellen:
Bild 1:
Matthias Rhomberg, „Vinyl Heaven“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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Bild 2:
Ste Elmore, „Red rosebud“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
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