Auf Internetseiten mit „Fails“ herumstöbern, gehört wohl zu
einem meiner größten Hobbies. Und heute springt mir dabei gleich mein Blogthema
entgegen. Zum Schluss des Eintrags steht in schwarzen fetten Lettern „Nutze die
Möglichkeiten, die dir gegeben wurden. […][1]“
. Da mir die Worte fast schon zu tiefsinnig für solch eine Seite erscheinen,
bringen sie mich zum Nachdenken. Denn haben wir in unserer fortschrittlichen
Gesellschaft nicht wirklich die Möglichkeit, aktiv unser Leben zu
bestimmen…also Akteur zu sein?! Sollte es daher nicht unser Ziel sein nach
Selbstverwirklichung zu streben und sein Leben selbst zu bestimmen?!
Schon von klein auf können wir die Weichen für unser Leben
selbst stellen. Beispielsweise können wir die Art der weiterführenden Schule
auswählen. Natürlich kommt es dabei auf die Noten an, doch für diese ist jeder
selbst verantwortlich. Oftmals ist einem dies in dem jungen Alter noch nicht
wirklich bewusst, doch heutzutage gibt es viele Möglichkeiten einen Abschluss
nachzuholen. So ist es etwa möglich zuerst eine Ausbildung zu machen und dann
das Abitur. Ich entschied mich gleich für das Abitur, da ich ehrlich gesagt
auch nicht gewusst hätte, was ich stattdessen hätte machen sollen. Und durch
das Abitur stehen einem nun einmal danach die meisten Möglichkeiten offen.
Dadurch wählen wir zwar aktiv unseren schulischen Verlauf, sind aber auch
gleichzeitig Opfer unseres Staat- und Schulsystems. Dieses System gibt einen
Rahmen vor, bei welchem alle „aussortiert“ werden, die sich außerhalb von ihm
befinden. Beispielsweise muss man mindestens einen Abiturschnitt von 1,2 haben,
um Medizin studieren zu können. Doch woran will ich an Hand dieses Schnitts
erkennen, ob aus der entsprechenden Person später auch mal ein guter Arzt
werden wird? Möglicherweise würde jemand, der nicht den gewünschten Schnitt
hat, der viel bessere Arzt sein, jedoch bleibt ihm diese Chance verwehrt.
Allerdings könnte man einwenden, dass sich derjenige, der
Arzt werden möchte, auch wirklich ins Zeug legt, um sein Ziel zu erreichen.
Dabei sollten aber niemals die äußeren Rahmenbedingungen vernachlässigt werden.
Vielleicht hatte man im alles entscheidenden Augenblick einen Blackout und
konnte sich an kein Wort des hart erlernten Stoffes erinnern?! Doch so etwas
interessiert die Universität wohl kaum.
Einen weiteren prägnanten Aspekt spielt der soziale Hintergrund.
Ich konnte beispielsweise anfangs nur stockend lesen. Erst dadurch dass meine
Familie es intensiv mit mir übte, konnte ich die Schwäche ablegen. Heute gehört
Lesen zu einem meiner Hobbies. Doch erst durch jemanden, der von außerhalb auf
mich einwirkte, kam das Potential, das in mir schlummerte zum Vorschein.
Natürlich war mir das ständige Lesetraining damals zuwider und ich habe mich
schlecht behandelt gefühlt, da ich schließlich gezwungen wurde es zu tun. Ohne
Hilfe würde ich wohl immer noch schlecht lesen und Spaß machen würde es mir
auch nicht. Doch nicht jeder hat so viel Glück wie ich. Manchen Eltern ist es
schlichtweg egal, ob ihre Kinder gut in der Schule sind oder sie können ihnen
nicht helfen, da sie es selber nicht besser können. Die Kinder befinden sich in
einer völlig anderen Ausgangssituation.
Eine völlig andere Ausgangsposition schafft auch das Geld.
Ohne Geld würde in unserer Gesellschaft vermutlich so gut wie gar nichts
zustande kommen. Ärmere Familien haben dabei ganz klar das Nachsehen. Wenn etwa
bei einer wohlbetuchten Familie das Kind Schwierigkeiten in der Schule hat,
wird ein Nachhilfelehrer engagiert. Dies könnte sich eine Familie, die gerade
so über die Runden kommt, gar nicht leisten. Erhält das Kind nun keine
Unterstützung, wird es seine Schulleistung beibehalten, wenn nicht sogar noch
schlechter werden. Außer es würde selbstständig üben, was aber in jungen Jahren
selten der Fall ist. Die schlechte Schulleistung wiederum begrenzt die spätere
Berufswahl und diese die Verdienstmöglichkeiten. Dadurch ist man in seinem
Handeln eingeschränkt, da man schlicht und ergreifend zu wenig Geld für
bestimmte Dinge, die man eigentlich machen möchte, hat.
Natürlich kann man realistische Ziele immer erreichen, wenn
man es will. Jedoch ist für jede Person der Weg zu diesem Ziel unterschiedlich
schwer. Manche müssen nicht mal einen Finger dafür krumm machen und anderen
werden dabei noch Steine in den Weg gelegt. Dabei spielen die äußeren
Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. Aber dennoch kommt es zu einem
Großteil auf einen selber an. Darauf was man aus seinem Leben macht und welche
Ansprüche man überhaupt an das Leben stellt.
______________________________________________________
Singa, „Windstoß“, CC-Lizenz (BY 2.0)
/http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (04.12.2012 um 20:45).
Internetquelle:
1 Unbekannt, Die Wahrscheinlichkeit deiner
Existenz,
http://de.webfail.at/image/die-wahrscheinlichkeit-deiner-existenz-win-bild.html
(30.11.2012 um 14:08).
Bildquelle:
/http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (04.12.2012 um 20:45).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen