
Doch selbst wenn das Kind aus dem Gröbsten heraus ist,
stellt es noch Ansprüche. Es lässt sich das Essen kochen, die Wäsche waschen,
zu Freunden chauffieren oder manchmal sogar das eigene Zimmer von der Mutter
putzen. Dadurch begibt es sich zwar in eine Behandelten-Rolle, aber diese ist
gewollt. Manchen ist diese Rolle aber auch unbewusst, da es für sie
selbstverständlich ist „bedient“ zu werden. Für das Rundum-Sorglos-Paket sind
die Eltern doch schließlich auch zuständig…Zumindest denken so viele Kinder und
manchmal auch noch Jugendliche. Denn häufig kennen sie es schlicht und einfach
nicht anders. Eine typische Aussage, die wohl jeder schon einmal gegenüber den
Eltern in den Mund genommen hat, ist: „Aber meine ganzen Freunde müssen auch
nie im Haushalt helfen. Wieso muss ich dann das machen?!“.
Denn erst sobald das bequeme Leben ein Ende hat, wird aus
dem behandelten Kind wieder ein handelndes. Entweder es rebelliert dagegen und
setzt somit die Eltern beziehungsweise den Elternteil, der für den Haushalt
zuständig ist unter Druck oder es fügt sich seinem Schicksal und übernimmt
Eigenverantwortung. Denn spätestens beim Auszug aus dem Elternhaus muss es sein
Leben selbst in die Hand nehmen. Somit wäre es für alle Beteiligten das Beste,
wenn das Kind schon frühzeitig einen Part im Haushalt übernimmt. Viele
Erziehungsberechtigten fällt aber genau dies schwer. Das Kind soll sich lieber
auf die Schule konzentrieren und einen guten Abschluss machen. Es soll nicht
überlastet werden. Oder es würde den Ansprüchen der Aufgabenerledigung sowieso nicht
gerecht werden, daher erledigen die Eltern es von vorneherein einfach selbst,
um nur ein paar der zahlreichen Gründe zu nennen.
Die Rolle des Akteurs und des Patienten befinden sich in
ständigem Wechsel zwischen den Eltern und dem Kind. Wobei das Kind jedoch
öfters die Position des Behandelten einnimmt, da es als Baby auf seine Eltern
angewiesen ist und bis in seine Jugend hinein ihren Regeln unterworfen ist. Es
wird lediglich zum Akteur, wenn es die Regeln bricht oder Eigenverantwortung
übernimmt. Doch da wären auch noch die Ansprüche, die ein jeder an den anderen
stellt. Diese werden zwar aktiv, aber meist unbewusst ausgeübt. Beispielsweise
strebt man als Sohn oder Tochter einen guten Schulabschluss an, damit die
Eltern stolz auf einen sind. Obwohl sie einen wohl kaum weniger lieb hätten,
wenn man nicht so gut abschneiden würde. Andersherum gilt aber dasselbe. Es ist
bei vielen Kindern beziehungsweise Jugendlichen schon eine Selbstverständlichkeit,
dass wenn sie von Schule nach Hause kommen, bereits das Mittagessen auf dem
Tisch steht.
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de
(27.11.2012 um 16:47).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen