Dienstag, 29. Januar 2013

Du hast die Wahl...


„Our lives are not our own. We are bound to others. Past and present. And by each crime, and every kindness we birth our future.”1 (Sonmi-451, Cloud Atlas)

Als ich diese Worte im Kino hörte, dachte ich mir noch, dass ich sie gleich hätte mitschreiben sollen, weil sie so gut zum Thema „Behandelt werden“ passen.

Auch nach dem Kinobesuch gingen mir die Worte nicht aus dem Kopf. Wenn uns nicht unser Leben gehört, wem dann? Eine Freundin von mir meinte einmal zu mir: „Wie kann ich jemand anderem gehören, wenn ich mir nicht mal selbst gehöre?!“ Schließlich haben wir keinerlei Einfluss wann, wo und von wem wir geboren werden. Genauso wenig können wir bestimmen auf welche Art und Weise und zu welchem Zeitpunkt wir auf natürlichem Weg sterben werden. Wer oder was dafür verantwortlich ist, nun dazu gibt es die verschiedensten Theorien: Schicksal, Götter,…Doch WIE wir leben, das liegt in unserer Hand. Unter dem Ausschlusskriterium, dass man davon ausgeht, dass das gesamte Leben bereits vorherbestimmt ist.

Doch können wir wirklich frei über unsere Lebensentscheidungen walten? Ist es nicht so, dass wir alle, wenn auch unmerklich, miteinander verbunden sind, was wiederum Auswirkungen auf unser Handeln hat? Unser Leben ist mit dem anderer verwoben. Wir beeinflussen andere, aber sie auch uns. Es wird überall und ständig auf einen eingewirkt. Es fängt an bei den Eltern, die einem bestimmte Werte und Normen mit auf den Lebensweg geben und hört auf bei einer Bemerkung oder der Anwesenheit von jemand völlig unbekanntem. So begannen zum Beispiel zwei Frauen im Bus sich angeregt über das Haare färben zu unterhalten: „Also ich würde mir gerne rote Strähnen machen lassen, aber blaue kann ich mir nicht vorstellen.“ Ich konnte dabei nur in mich hineingrinsen, da ich direkt in ihrem Blickfeld stand…mit meinen blauen Strähnen im Haar. Obwohl ich nur nichtsahnend im Bus stand, habe ich einen Effekt auf ihren Gesprächsinhalt gehabt. Den größten Einfluss hat man jedoch immer noch auf das direkte Umfeld und andersherum. Meine Nachbarin und ich gehen eigentlich nie getrennt feiern, vorausgesetzt wir sind beide da. Es finden dann Diskussionen statt, die zum Teil folgenderweise ablaufen: „Bist du motiviert? Weil ich eigentlich momentan so überhaupt nicht und müde bin ich auch noch.“ – „Nein, ich bin auch total müde. Lass uns lieber ein anderes Mal gehen.“ Wobei dieser Fall nur sehr selten vorkommt. Oftmals überwinden wir uns dann für den anderen und gehen mit. Sollte einmal einer von uns doch daheim bleiben, hat derjenige meistens Gewissensbisse, da der andere nun ganz allein mitten in der Nacht nach Hause laufen muss. Und sollte nun etwas passieren, würde man sich verantwortlich fühlen. Man hat ein Verantwortungsbewusstsein füreinander.
Doch egal um welche Handlung oder auch unterlassene Handlung es sich handelt, sie wird definitiv Einfluss auf unsere eigene Zukunft nehmen. Genauso wenig wie den Effekten unseres Handelns können wir unserer Vergangenheit entkommen. Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht revidiert werden. Man kann nur daraus lernen.  Durch vergangene Fehler lernen wir für die Zukunft. Die Vergangenheit erinnert uns an missglückte Unterhaltungen und Taten, die wir keineswegs nochmals erleben wollen. Sie kann uns aber ebenso an Erfolge erinnern, sodass wir die Handlung, die dazu führte verinnerlichen. Sie wird manchmal sogar zu einem Teil von uns…einem Automatismus, einer Konvention oder einer sozialen Norm.

Während wir zu Beginn des Zitates wie ein hilfloser Spielball dargestellt werden, zeigt der Schlusssatz konträr dazu eine Aktivität auf. Denn WIR SELBST bestimmen UNSERE Zukunft! Also sind wir nicht nur kleine hilflose Spielfiguren, wie es im ersten Satz den Anschein macht.
 
 
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Internetquelle:
[1] Cloud Atlas, 2012. Mitchell, David (Autor)/Wachowski, Andy and Lana (Regie und Drehbuch)/Tykwer, Tom (Regie und Drehbuch). Kinovorstellung, 164 Min., Filmstudio Babelsberg: X-Verleih.
Siehe: Goodreads Inc: David Mitchell Quotes (2013), http://www.goodreads.com/author/quotes/4565.David_Mitchell (30.01.2013 um 02:19).
 
Bildquelle:
Graham, „Warner Grand Theater“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (30.01.2013 um 01:43).

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