Freitag, 8. Februar 2013

Sprache, Language, Linguaggio, Langue,...


Heutzutage wollen wir uns immerzu erweitern und noch mehr vernetzen, als wir es ohnehin schon sind. Dadurch setzen wir uns gleichzeitig aber auch viel mehr Einflüssen und Behandlungen aus, als es eigentlich nötig ist. Doch wollen wir nicht genau dies?! Uns von anderen Kulturen, Sprachen, Menschen und Traditionen beeinflussen lassen?!

Ich kann es an mir selber feststellen. Ich besitze eine stetige Reiselust und will möglichst viele Länder, Städte, Orte besichtigen und dadurch einmalige Erlebnisse und Erfahrungen machen. Ich brenne quasi darauf mich behandeln und beeinflussen zu lassen.

So war meine Motivation Italienisch zu lernen unter anderem ein Romaufenthalt. Die Stadt, die Menschen und die Sprache faszinierten mich schlichtweg. Manchmal wurden wir sogar auf Italienisch angesprochen, da man uns dank unserer dunklen Haare für Italienerinnen hielt. Zu gerne hätte ich in fließendem Italienisch darauf erwidert, jedoch kannte ich leider nicht einmal die Floskel:  „Entschuldigung, aber ich spreche kein Italienisch." Dadurch wurde der Wunsch dieser Sprache mächtig zu sein noch größer, denn ich wollte in der Lage sein, wenigstens das zu verstehen, was mir mitgeteilt wurde. Kaum daheim bewarb ich mich auch schon um einen Platz im Italienischkurs an der Universität und bekam prompt eine Zusage. Italienisch zu sprechen, verbinde ich dabei immer mit dem Lebensgefühl der Italiener. Vor meinem inneren Auge sehe ich dabei eine Gruppe von Italienern, die in einer Runde lebhaft und wild gestikulierend miteinander reden. Die Sprache, die mit der Gestik unterstrichen wird, greift meiner Meinung nach das Temperament und die Lebensfreude dieses Volkes mehr als gut auf. Sie hat etwas Weiches und doch Gefühlsbetontes. Dabei wiederspiegelt die Sprache die Mentalität des jeweiligen Landes und lässt viele Rückschlüsse auf die Bevölkerung zu. So wird uns Deutschen eine Korrektheit zugeschrieben. Diese findet sich ebenso in unsere Sprache wieder. Uns wird oft nachgesagt, dass wir so abgehackt und streng reden… wir trennen die Worte eben korrekt. Bei uns fließen sie nicht einfach so, es liegt keine Leichtigkeit in ihnen. Für manche Anderssprachigen hört es sich sogar an, als ob wir uns dauerstreiten würden.

Sprache sagt also nicht nur über die Stimmung und Gefühlslage einer einzelnen Person viel aus, sondern genauso wie ein Volk an sich tickt. Allein schon die Tatsache, dass im Italienischen das Personalpronomen nur bei besonderer Hervorhebung verwendet wird, spricht für sich. Und brachte mich im Unterricht  zum Schmunzeln, da ich dabei sofort an das typische Klischee denken musste, dass Italiener zu Faulheit neigen.

Sprache bringt Menschen einander näher – sie  verbindet. Ohne eine Verständigungsbasis wäre eine Kommunikation schlichtweg unmöglich. Doch auch die Kultur der jeweiligen Sprache lässt sich aufgrund dessen besser erkunden. Man fühlt sich gleich viel dazugehöriger, da es eben keine Verständigungsprobleme gibt und man nicht gleich als 0815-Tourist abgestempelt wird.
Doch wieso nehmen wir es auf uns andere Sprachen zu lernen und uns mit fremden Kulturen in dieser Weise zu konfrontieren?!

Zum einen wollen wir wohl einfach etwas Außeralltägliches erleben, dass uns aus unserem tristen Trott herausholt. Zum anderen wollen wir uns dadurch weiterentwickeln. Denn durch solche Erlebnisse wachsen und lernen wir. Wir bekommen eine offenere Einstellung gegenüber anderen und eine damit verbundene vielseitigere Sichtweise auf die Dinge. Oftmals findet man durch andere Kulturen ebenfalls ein stückweit mehr über sich selbst heraus. Durch die Konfrontation mit anderen Ansichten, reflektiert man seine eigenen und kommt sich dadurch selbst näher. Man könnte sagen, dass das Reisen in fremde Länder auch immer eine Reise zu sich selbst ist…




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Bildquelle:
Chris Beach, „Colosseum #2“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (08.02.2013 um 23:25).

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