Eine ganz andere Art der Vernetzung als das Reisen, stellt
das Internet dar. Durch soziale Netzwerke können Menschen weltweit miteinander
in Kontakt treten und sich untereinander austauschen. Die Netzwerke sind Orte
der Selbstdarstellung, der Inszenierung, des Informationsaustausches, der
Kontaktknüpfung und vieles mehr. Selbst wenn man nicht Teil dieses Netzwerkes
ist, kann man sich dessen Einfluss nicht entziehen. Man setzt sich zwangsläufig
damit auseinander. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass mich meine
Oma fragt, was eigentlich Facebook ist und wozu es dient. Schließlich liest man
überall von den vermehrt aufkommenden technischen Geflechten, die nicht einmal
vor der Börse haltmachen.
Dabei spaltet genau diese Entwicklung die Gemüter. Die
Anhänger sehen darin einen weiteren Schritt in Richtung Globalisierung auf
sozialer als auch auf wirtschaftlicher Basis. Die Gegner prangern hingegen an, dass
wir ohnehin schon viel zu viel von uns preisgeben und dies dadurch nur noch
verstärkt wird. Wir werden also immer mehr zum gläsernen Menschen. Und in diesem Fall ist das Schlimme, dass wir uns aus FREIEN Stücken dazu entscheiden.
Doch haben wir eigentlich eine andere Wahl, als uns dem Trend anzuschließen?!
Im ersten Moment könnte man meinen, dass dies ja wohl kaum
soooo schwer sein kann. Doch wenn einfach jeder aus dem Umfeld Mitglied in ein
und derselben Community ist, sieht die Sache schon ganz anders aus. Denn alles was sich innerhalb dieses Bereiches
abspielt, bleibt einem dadurch zwangsläufig vorenthalten. Dies kann wiederum
Auswirkungen auf die persönliche Interaktion haben. Sollte sich der
Freundeskreis über gewisse Internetinhalte unterhalten, hätte man keinerlei
Ahnung wovon diese überhaupt nur im Ansatz reden. Auf Dauer wird dies aber
nicht gut gehen. Zwei der wahrscheinlichsten Lösungen sehen dabei so aus:
Derjenige könnte seine Freunde bitten über Themen zu reden, bei denen er auch
mitreden kann oder er schließt sich dem sozialen Netzwerk ebenfalls an, wovon
ihn die Freunde sicherlich schon das ein oder andere Mal überzeugen wollten.
Eine meiner besten Freundinnen war überzeugtes „Nicht-Mitglied“.
Sie konnte mir locker eine halbe Stunde lang alle Nachteile, die mit den AGB
verbunden waren, aufzeigen. Niemals hätte ich gedacht, dass sie sich freiwillig
in einem Forum registrieren wird. Doch eines Tages saß sie neben mir auf dem Sofa
und meinte: „Lass uns etwas ganz Verrücktes machen!“ Ich ahnte Schlimmes, denn
ich hatte keinerlei Ahnung was sie dabei im Sinn hatte. Als ich dann die Worte „Komm,
wir melden mich bei Facebook an!“ hörte, war ich erleichtert, da für mich diese
Internetseite zu einer Selbstverständlichkeit geworden war. Aber zur gleichen
Zeit war ich auch total baff, da sie zuvor alles andere als ein Fan davon war.
Das gefährliche an solchen Seiten stellt wohl vor allem
selbige Selbstverständlichkeit dar. Man lädt Bilder hoch, klickt auf „Gefällt-mir-Buttons“,
gibt an wo man sich gerade befindet, tut seine Meinung kund und teilt somit
oftmals sehr private Momente mit einer unüberschaubaren Vielzahl von Menschen... Bei 300 bis manchmal an die 2000 „Freunde“ kann man schon
mal den Überblick verlieren und durch eine kleine Abänderung in den
Privatsphäre-Einstellungen kann sogar das gesamte Netzwerk die Beiträge
einsehen.
Soziale Netzwerke sind Segen und Fluch zugleich. Einerseits
verbinden sie Menschen miteinander, aber andererseits kann und wird es niemals
die Face-to-Face Begegnung ersetzen können, welche eine ganz andere Qualität hat. In Netzwerken gibt es dafür eine solch geballte Menge von
Meinungen, die Einfluss auf uns nehmen, wie es im wirklichen Leben nur sehr
selten der Fall ist. Doch genau dies stellt auch wieder der Reiz daran dar.
Früher schrieb man Tagebuch, heute postet man…
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Bildquelle:
larosa, „freunde“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (16.02.2013 um 21:30).
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