Samstag, 16. Februar 2013

Im Bann des Netzes


Eine ganz andere Art der Vernetzung als das Reisen, stellt das Internet dar. Durch soziale Netzwerke können Menschen weltweit miteinander in Kontakt treten und sich untereinander austauschen. Die Netzwerke sind Orte der Selbstdarstellung, der Inszenierung, des Informationsaustausches, der Kontaktknüpfung und vieles mehr. Selbst wenn man nicht Teil dieses Netzwerkes ist, kann man sich dessen Einfluss nicht entziehen. Man setzt sich zwangsläufig damit auseinander. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass mich meine Oma fragt, was eigentlich Facebook ist und wozu es dient. Schließlich liest man überall von den vermehrt aufkommenden technischen Geflechten, die nicht einmal vor der Börse haltmachen.

Dabei spaltet genau diese Entwicklung die Gemüter. Die Anhänger sehen darin einen weiteren Schritt in Richtung Globalisierung auf sozialer als auch auf wirtschaftlicher Basis. Die Gegner prangern hingegen an, dass wir ohnehin schon viel zu viel von uns preisgeben und dies dadurch nur noch verstärkt wird. Wir werden also immer mehr zum gläsernen Menschen. Und in diesem Fall ist das Schlimme, dass wir uns aus FREIEN Stücken dazu entscheiden. Doch haben wir eigentlich eine andere Wahl, als uns dem Trend anzuschließen?!

Im ersten Moment könnte man meinen, dass dies ja wohl kaum soooo schwer sein kann. Doch wenn einfach jeder aus dem Umfeld Mitglied in ein und derselben Community ist, sieht die Sache schon ganz anders aus.  Denn alles was sich innerhalb dieses Bereiches abspielt, bleibt einem dadurch zwangsläufig vorenthalten. Dies kann wiederum Auswirkungen auf die persönliche Interaktion haben. Sollte sich der Freundeskreis über gewisse Internetinhalte unterhalten, hätte man keinerlei Ahnung wovon diese überhaupt nur im Ansatz reden. Auf Dauer wird dies aber nicht gut gehen. Zwei der wahrscheinlichsten Lösungen sehen dabei so aus: Derjenige könnte seine Freunde bitten über Themen zu reden, bei denen er auch mitreden kann oder er schließt sich dem sozialen Netzwerk ebenfalls an, wovon ihn die Freunde sicherlich schon das ein oder andere Mal überzeugen wollten.

Eine meiner besten Freundinnen war überzeugtes „Nicht-Mitglied“. Sie konnte mir locker eine halbe Stunde lang alle Nachteile, die mit den AGB verbunden waren, aufzeigen. Niemals hätte ich gedacht, dass sie sich freiwillig in einem Forum registrieren wird. Doch eines Tages saß sie neben mir auf dem Sofa und meinte: „Lass uns etwas ganz Verrücktes machen!“ Ich ahnte Schlimmes, denn ich hatte keinerlei Ahnung was sie dabei im Sinn hatte. Als ich dann die Worte „Komm, wir melden mich bei Facebook an!“ hörte, war ich erleichtert, da für mich diese Internetseite zu einer Selbstverständlichkeit geworden war. Aber zur gleichen Zeit war ich auch total baff, da sie zuvor alles andere als ein Fan davon war.

Das gefährliche an solchen Seiten stellt wohl vor allem selbige Selbstverständlichkeit dar. Man lädt Bilder hoch, klickt auf „Gefällt-mir-Buttons“, gibt an wo man sich gerade befindet, tut seine Meinung kund und teilt somit oftmals sehr private Momente mit einer unüberschaubaren Vielzahl von Menschen... Bei 300 bis manchmal an die 2000 „Freunde“ kann man schon mal den Überblick verlieren und durch eine kleine Abänderung in den Privatsphäre-Einstellungen kann sogar das gesamte Netzwerk die Beiträge einsehen.

Soziale Netzwerke sind Segen und Fluch zugleich. Einerseits verbinden sie Menschen miteinander, aber andererseits kann und wird es niemals die Face-to-Face Begegnung ersetzen können, welche eine ganz andere Qualität hat. In Netzwerken gibt es dafür eine solch geballte Menge von Meinungen, die Einfluss auf uns nehmen, wie es im wirklichen Leben nur sehr selten der Fall ist. Doch genau dies stellt auch wieder der Reiz daran dar. Früher schrieb man Tagebuch, heute postet man…
 

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Bildquelle:
larosa, „freunde“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (16.02.2013 um 21:30).

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