Sonntag, 20. Januar 2013

Rückblick




In den bisherigen Einträgen habe ich einige Aspekte herausgegriffen, mit denen wir uns im täglichen Leben konfrontiert sehen. Die zwei Hauptbegriffe, die sich dabei herauskristallisierten sind Wort und Handlung. Beide stehen in direktem Bezug zueinander. So kann eine Handlung zu Worten führen, aber eine Handlung kann auch von Worten erst ausgelöst werden. Ebenso können Worte auch auf Gegenworte prallen und Handlungen eine Gegenreaktion verursachen.



Durch die bereits veröffentlichten Blogeinträge meiner Kommilitonen fühlte ich mich ebenfalls zu einer Handlung verpflichtet. Ich musste mich aus meinem Zustand des Nichtstuns aufraffen und mit dem Verfassen des ersten Blogeintrags beginnen, da mich mein schlechtes Gewissen nicht mehr zur Ruhe kommen ließ.  Während ich unter Druck stand, fand ich diesen Zustand alles andere als angenehm, doch im Nachhinein bewerte ich es positiv, da ich einen Anstoß von außerhalb brauchte um in die Gänge zu kommen. Doch der Handlungszwang führte auch zu Worten. Einerseits in schriftlicher Form meines ersten Blogeintrags und andererseits in Worten der Unmut gegenüber der  bevorstehenden Aufgabe.

Eine andere Möglichkeit als die Worte zu sagen oder niederzuschreiben, stellt der Gesang dar. Musik begleitet uns in so gut wie jedem Bereich unseres Lebens. Zu jedem Event gibt es inzwischen ein passendes Lied. Songs beeinflussen die Stimmung der Menschen, die Atmosphäre in einem Raum sowie unsere Handlungen. Auf einem edlen Ball ist es für uns wie selbstverständlich, dass klassische Musik gespielt wird und die Menschen sich schick anziehen und sich in normaler Lautstärke miteinander unterhalten können. Musik kann demnach zur Unterstreichung dienen. Dadurch bekommt die Handlung eine besondere Note. So könnte man sich eine Hochzeit ohne den bekannten Hochzeitsmarsch oder zumindest ein Einzugslied in die Kirche nicht vorstellen.

Doch nicht nur die Worte „Ja, ich will“ auf einer Hochzeit haben Konsequenzen. Jedes Wort, das unseren Mund verlässt, hat Auswirkungen. Wir können anderen Freude und Glück mit Äußerungen in die Herzen bringen, aber genauso Kummer, Sorge, Traurigkeit und Wut. Ebenfalls können sie die verschiedensten Handlungen hervorrufen. Von einer herzlichen Umarmung bis zu einer Ohrfeige ist alles möglich. Worte haben somit die Macht einen Streit entfachen zu können, aber auch ihn beilegen zu können, je nachdem welche Intention dahintersteckt. Dies hängt davon ab auf welche Art und Weise man es gesagt hat und wie der Gegenüber es auffasst und aufnimmt. Doch oftmals bleibt einem verborgen wie die Worte wirklich beim anderen ankommen, da man ja nicht in ihn hineinblicken kann.

In dem darauffolgenden Blogeintrag „Der unbewusste Akteur am Beispiel Familie“ versuche ich zu untersuchen, inwieweit wir andere beeinflussen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wieder einmal steht dabei die Kommunikation, beziehungsweise die Nicht-Kommunikation, im Fokus. Da Babys sich noch nicht mit Worten ausdrücken können, tun sie dies unter anderem über Schreie. Dadurch machen sie auf sich und ihre Bedürfnisse aufmerksam. Sie fördern eine Behandlung durch die Eltern ein, die für ihre Entwicklung notwendig ist. Doch auch Kinder können sich auf die gleiche Weise verhalten, jedoch zumeist aus ganz anderen Gründen. So erzählte mir eine Kommilitonin von ihrem Au-pair-Aufenthalt  bei welchem sie die Fürsorge für ein kleines Mädchen hatte. Das  Mädchen setzte dabei die Mutter und sie durch Geschrei unter Druck, um ihren Willen durchzusetzen. Geschrei kann somit nicht nur als eine Art Kommunikationsmittel angewandt werden, sondern ebenfalls als ein Druckmittel. Dabei handelt es sich dann jedoch um eine bewusste Handlung, hinter welcher ein Ziel steckt. Doch kehren wir wieder zum unbewussten Akteur zurück… Die Rollen in der Familie sind durch ein Verhaltens- und Gesellschaftsmuster determiniert. Oftmals erscheint einem seine „Funktion“ in dem System Familie so selbstverständlich, dass man die damit verbundenen Erwartungen, ohne groß darüber nachzudenken, erfüllt.

Eng mit der Familie ist auch die persönliche Entfaltung, welche durch realisierbare Möglichkeiten gegeben ist, verknüpft. Die Familie stellt sozusagen die Basis der Handlungsmöglichkeiten dar. Handelt es sich um eine wohlhabende Familie hat diese logischerweise mehr Handlungsspielraum, da sie finanziell mehr Möglichkeiten hat. Dies kann wiederum Auswirkungen auf die Bildung und den späteren Job haben. Jedoch muss man dabei erwähnen, dass Mitglieder aus ärmeren Familien zwar härter für dasselbe Ziel wie Reiche kämpfen müssen, es aber dennoch erreichen können.

Dabei spielt die Leidenschaft eine große Rolle. Sie hat eine enorme Auswirkung auf unsere Handlungen und steckt zumeist hinter der Motivation unsere Ziele verwirklichen zu wollen. Sie ist also der Motor unseres Handelns oder unserer Worte. Leidenschaft kann ansteckend und mitreißend auf die Mitmenschen wirken. Die Begeisterung für eine Tätigkeit kann dadurch auf Zuhörer beziehungsweise Zuschauer überschwappen und dazu führen, dass sie diese Handlung ebenfalls selber machen wollen.

Patient und Akteur erscheint als ein ewiger Prozess, der von einer Minute auf die andere die Rollen vertauschen kann. Dieser Prozess wird durch Handlungen und Worte beeinflusst und vorangetrieben. All dies basiert auf der Gesellschaft und findet auch in dieser statt.
 
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Bildquellen:
Bild 1:
Matthias Rhomberg, „Vinyl Heaven“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (29.01.2013 um 17:59).
Bild 2:
Ste Elmore, „Red rosebud“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (29.01.2013 um 17:45).

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