Momentan herrscht gähnende Leere in meinem Kopf und ich weiß
nicht wie ich diesen letzten Blogeintrag auf die Reihe bekommen soll…

Nun sitze ich hier auf meiner Couch mit der Gewissheit, dass
ich in gut einem Monat vielleicht immer noch auf selbiger sitzen werde (sofern
sie im neuen Zimmer Platz findet), jedoch in einer ganz und gar anderen
Wohnung. Manchmal hasse ich es geradezu, von anderen behandelt zu werden! Man
fühlt sich wie ein Spielball in einem Netz von Akteuren. Aber oftmals vergisst
man dabei, dass man nicht nur Behandelter, also Patient ist, sondern selbst
Akteur…In meinen Blogeinträgen habe ich versucht beide Seiten zu beleuchten.
Dabei hat sich für mich herauskristallisiert, dass es keine klare Trennung
zwischen Akteur und Behandeltem gibt. Wir nehmen eine Rolle im Netzwerk ein,
aber je nachdem in welcher Personenkonstellation und Situation wir uns
befinden, kann genau diese Rolle sich verändern. Sie ist nicht festgeschrieben…
Einerseits bin ich auf den ersten Blick „das machtlose Opfer“, welches die
Konditionen des Vermieters akzeptieren muss. Andererseits kann ich auf meine
Rechte pochen. Somit werde ich selbst zur Handelnden und das Verhältnis scheint
sich zumindest aus meiner Sicht teilweise umzukehren.
Unsere „Position“ setzt sich dabei aus zahlreichen Faktoren
zusammen, sodass sie sich stets im Wandel befindet. Können wir daher überhaupt
klar trennen, wann Personen Einfluss auf einen nehmen und andersherum?! Oder
ist dieser Vorgang viel mehr ein fließender Übergang?! Und wie reagieren wir
nun schlussendlich auf die Beeinflussung?! Eins ist schon mal sicher: Diese
Fragen lassen sich nicht ohne weiteres beantworten. Ich könnte noch dreimal so
viele Blogeinträge verfassen, aber eine klare Antwort würde deswegen immer noch
nicht zustande kommen. Das Thema „behandelt werden“ erstreckt sich über
jegliche Lebensbereiche. Selbst die Technik, die ich nur kurz als
Gebrauchsgegenstand des Menschen angerissen habe, kann zum Akteur werden. Somit
lässt sich das Netzwerk ewig weit spinnen. Es ist kein Ende in Sicht…
Heutzutage sind wir zahlreichen Einwirkungen ausgesetzt,
wobei man das Gefühl hat, dass diese von Jahr zu Jahr zunehmen. Früher war das
Netzwerk von jedem Einzelnen überschaubar. Es gab die Familie und das nähere
Umfeld. Dies änderte sich jedoch schlagartig mit der Technisierung. Mit dieser
ging eine weltweite Vernetzung, die zuvor nahezu unmöglich erschien, einher. Je
größer das Netzwerk, desto weittragender können die daraus resultierenden „nicht-intendierten
Folgen einer Handlung“ sein. Beispielsweise ist es dem Großteil der Bevölkerung
relativ egal, wenn ein kleiner See überfischt wird, der nur von Hobbyanglern
belagert wird. Handelt es sich aber etwa um den Bodensee, würde „der Skandal“
weitaus größere Wellen schlagen. Schließlich sind mehr Menschen, wie etwa
Restaurantbesitzer, auf die Sicherstellung ihrer Ware angewiesen. Dies ist
allerdings nicht möglich, wenn jeder Fischer nur seinen eigenen Gewinn im Auge hat.
Dieses Verhalten wird sich früher oder später rächen, sodass alle Beteiligten
einen Nachteil daraus ziehen. Logischerweise werden aus den anfänglichen Akteuren
Patienten und dies durch ihr eigenes Verschulden. Sie haben AKTIV das Szenario
heraufbeschworen, welches sie niemals angestrebt haben, müssen aber im
Endeffekt die Konsequenzen für ihre Handlungsweise PASSIV ertragen. Denn
vorerst können sie nichts an der Situation ändern…

Einen weiteren wesentlichen Faktor stellt das
Machtverhältnis in den jeweiligen Beziehungen dar. Jede Form von Kontakt weist
eine Hierarchie auf. Macht beruht auf
Asymmetrie, zum Beispiel der von Information, Wissen oder auch der Möglichkeit
Sanktionen aussprechen zu können.[1]
Die Drohung beziehungsweise die Aussicht auf einen Nachteil durch eine Handlung,
sorgt für eine Hemmung bei der Durchsetzung des Vorhabens. In meinem
Blogeintrag „Die Macht der Worte“ wird dieses Problem konkret an der
Schüler-Lehrer-Konstellation thematisiert. Der Lehrer hat das letzte Wort.
Dementsprechend muss sich der Schüler dem Willen des Lehrpersonals beugen. Ansonsten
hat er das Nachsehen in Form von schlechten Noten.
Oder um auf mein aktuelles Wohnungsdesaster zurückzukommen und gleichzeitig Max Weber zu zitieren: „Macht bedeutet, jede Chance innerhalb einer sozialen Beziehung, den eigenen Willen auch gegen Wiederstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“[2] (Weber 1972). In diesem Fall treffen Webers Worte genau ins Schwarze. Angesichts dieser Tatsache, hat der Vermieter einen Machtvorteil inne, dem ich nichts entgegensetzen kann. Er hat seinen Willen durchgesetzt…Ergo spielt das Machtverhältnis eine enorme Relevanz, wer Einfluss auf wen nehmen kann. Weiterhin hat es Auswirkungen auf die Reaktion des Behandelten.
Oder um auf mein aktuelles Wohnungsdesaster zurückzukommen und gleichzeitig Max Weber zu zitieren: „Macht bedeutet, jede Chance innerhalb einer sozialen Beziehung, den eigenen Willen auch gegen Wiederstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“[2] (Weber 1972). In diesem Fall treffen Webers Worte genau ins Schwarze. Angesichts dieser Tatsache, hat der Vermieter einen Machtvorteil inne, dem ich nichts entgegensetzen kann. Er hat seinen Willen durchgesetzt…Ergo spielt das Machtverhältnis eine enorme Relevanz, wer Einfluss auf wen nehmen kann. Weiterhin hat es Auswirkungen auf die Reaktion des Behandelten.
Abschließend lässt sich mithin sagen, dass wir Menschen
unberechenbare Wesen sind, die sich zwar immer wieder versuchen selbst in
Mustern zu erfassen, es dennoch nicht schaffen. Es ist quasi ein Ding der
Unmöglichkeit die Auswirkungen einer Handlung in Bezug auf andere
vorherzusehen. Obendrein plädiere ich für eine schwammige Grenze zwischen
Akteur und Behandeltem, da von einer Sekunde auf die andere sich die Rollen
vertauschen können. Doch ist es nicht genau diese Dynamik, die unserer
Gesellschaft erst ihre Lebendigkeit verleiht?!
Internetquellen:
[1] Vgl.: Prof. Kreckel: Soziologie der Herrschaft – 10. Vorlesung, http://www.soziologie.uni-halle.de/kreckel/lehre/ss05_herrschaft_10.pdf (27.02.2013 um 21:33).
[2] Prof. Dr. Burkhardt Krems: Macht. Definitionen von Macht (2012), http://www.olev.de/m/macht.htm (27.02.2013 um 22:10).
Bildquellen:
Bild 1:
Lauren Manning, „Rue de Suisses“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.deAlle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (27.02.2013 um 22:19).
Bild 2:
ktylerconk, „The fishermen“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (27.02.2013 um 22:21).
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (27.02.2013 um 22:21).
Bild 3:
Scott Ogle, „Estacao da Luz/The Light Station - Sao Paulo“, CC-Lizenz (BY 2.0)http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (27.02.2013 um 22:43).
Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de (27.02.2013 um 22:43).